Fortsetzung
Vulkane, ungezähmte Weiber, saftige Wiesen- Rumänien hautnah, hier für dich der zweite Teil unsere Reise in ein unbekanntes Land.
Aus dem abwechslungsreichen Wunderwald Transsylvaniens mit den erotischen Hügeln, hohen verwunschen Bergen, tiefen dunklen Tälern, dem verschlafenen 100 Jahre alten Dörfchen und den ewigen kläffenden Hunderudeln- wurden wir ausgespuckt in ein langweiliges Gebiet der Industrie und Agrarwirtschaft. Auch vergleichbar mit der Po -Ebene in Italien.
Lost in Space
Plötzlich hörte die Straße auf, wir haben schon alles erlebt hier in Rumänien doch das gab es noch nicht. Wir fluchten aufs Naviapp und eh wir uns versahen rollten Große Laster an uns vorüber- weiter rein ins „Nichts“. Wir rollten blauäugig hinterher, da sahen wir schon schwere schwarzbeharte Arme die uns zu winkten- und schwups waren wir auf einer Fähre und glücklicherweise setzte das voll beladene Eisending auf die andere Seite Rumäniens und lies uns wieder frei. Was für ein Glück- denn auf der anderen Seite war eine Warteschlange von sicher 100 LKWs und Autos.
Eine neue Welt
Da waren wir im Vogelparadies, dass auch „Donaudelta“ heißt hier gibt es unter anderem viele Pelikane (Pelikan, Peli..PeliPeliPelikan). Ich liebe Pelikane- doch der Regen hat uns leider dieses wundervolle Gebiet verwehrt. Das Donaudelta kannst du per Boot erkunden- da nur Wasserwege vorhanden sind- keine Straße, keine Wege. Sumpfgebiet und viele Arme der Donau zieren dies Naturschauspiel.
Alarm im Fahrerhaus
Mit Kind wird nicht gefackelt, wenn die Rückbank quengelt müssen Entscheidungen binnen von Sekunden klar getroffen werden. Da wird’s schon mal laut in der Fahrerkabine. Und außerdem ist unser Qek Aero kein Freund des Regens. Schnell im nächsten Baumarkt „Dedemann“ wird für Qeki eine Silikontube gekauft und für Ella ein Packung getrockneter Mangos aus dem dezimierten Zucker -freien Süßigkeiten Vorrat geöffnet- Ausnahmsweise vor dem Mittag.
Geschlechtsteile in Augenhöhe
Und da, da war sie wie wieder, die Feuerkugel um den sich unsere Erde dreht –Sonne: 25 lockere Grad, keine Wolke und das schwarze Meer hat Badetemperatur.
Wie geil ist das denn!
Das Land überrascht uns jeden Tag aufs Neue.
Wir fanden zu unserem Glück einen „wilden“ Platz zum übernachten. Unsere Nachbarn winkten freudig und nackig. FKK Gebiet. So etwas kennen wir noch aus dem Osten, lang ist’s her. Wir stiegen aus und stellten uns vor, viele Geschlechtsorgane frei baumelnd begrüßten Ella in Augenhöhe. Sofort fühlten wir uns irgendwie heimisch und nach dem ab kurbeln des Qeks wehte über der Klippe die Wäscheleine.
Ich habe Zeit in mich zu gehen und zu schreiben. Wir schauen zurück auf ereignisreiche Tage im inneren des Landes.
Kaufrausch
Einen Shopping- und Rohkosttag verbrachten wir im Süßen ehemaligen deutschen Städtchen Braşov/ Kronstadt. Wir hatten eine lange Liste von Erledigungen. Eine Festplatte für unterwegs- ein Dank geht an Planet Backpack –Conni wir entscheiden uns für die Toshiba 1Gb. Danach noch ein paar Ladekabel für die Telefone- somehow they disappear…?
Bob hat Überlänge-er darf nicht rein!
Auch wenn der Campingplatz seine Tore für niemanden mehr öffnet und wir weiterfahren mussten um einen bewachten Parkplatz zu finden – diese dann auch fanden- aber wegen unserer Überlänge durften wir nicht rein, fanden wir am Ende einen freundlichen Parkwächter der uns halb auf dem Parkplatz und halb auf der gestrichelten Verbotslinie stehen lies. Ein paar Lei extra und die Sache war geritzt.
Buntes Treiben auf dem Platz
Wir stürzten in die Altstadt, ließen uns vom Fest auf dem Markt freudig anstecken und tanzten zu rumänischer Volksmusik. Männer in Trachten sangen ernste Lieder und die Beine flogen in die Luft.
Hunger
Drei von zwei Rohkost Resturants peilten wir an. Die Delicious Raw Bakery hatte leider schon zu…es blieb uns das Restaurant Ma Cocoute . Der ausführliche Testbericht erfolgt demnächst im Teil Kitchen Stories.
Ein „Danke“ an Ceausescu
Herrlich und sicher genächtigt vor den Toren des verschlossenen Campingplatz in Braşov, düsten wir Richtung Sinaia- ab ins Bärengebiet!
Hast du gewusst das in Rumänien mehr als sonst wo in Europa Braunbären in Freiheit leben?
Ein Dank geht hier ausnahmsweise an das Ceausescu Regimes. Hochrangige Politfreunde und Unternehmer wurden gerne zur Bärenjagd geladen. Somit wurden die Tiere unter Schutz gestellt, nur der staatliche angeordnete Abschuss war erlaubt.
Keinen Bären aufbinden
Hier kannst du in der Dämmerung noch echte freie Bären sehen- diese trauen sich nah an die Stell- Campingplätze da das Futter von uns Menschen leichtere Beute ist als ein Fisch aus dem Wasser zu fischen. Geführte Bärentouren kannst du in Braşov buchen.
Endlich wieder Wochenende, endlich wieder Bären sehen..
Leider sahen wir keinen Bären denn wir waren nicht die einzigen auf Bärensuche, halb Rumänien trottet durch Sinai und um Sinai herum. Kein Stellplatz war mehr frei, klar es war Wochenende. Da macht auch der Rumäne mal einen Ausflug.
Geographie 10.Klasse
wusstest Du das ganz Rumänien unter einer Zone starker seismischer Aktivität liegt? Kleine Erdstöße sozusagen Alltagserschütterungen. So ähnlich verhält es sich auch im Gebiet der Schlammvulkane. Wir waren im „ Vulcanii Noroiosi im Pacele Mici – gelegen zwischen Nehoiu und Buzâu. Statt als magmaspeiende, „echte“ Vulkane, stellen sich diese hier als kleine Wasser und Gas speiende, deutlich gutmütigere Verwandte heraus. Es gleicht einer Mondlandschaft – da wo sie vor sich hin blubbern und aktiv sind.
Diese sind übrigens die einzigen auf dem gesamten europäischen Festland. Die nächsten Schlammvulkane findest du erst auf Island wieder.
Vollmond in der Wildnis
Da der Parkwächter so goldig war und ein herzensguter Mensch, er selbst wohnt schon seit 20ig Jahren auf dem Vulkanpark, er kennt seine Vulkane gut- ob er ihnen schon Namen gibt?- blieben wir eine Vollmondnacht, hörten Geschichten vom Parkwächter und lauschten den Wölfen in der Ferne wie sie in den Bergen heulten.
Wellness im Osten
Am nächsten Tag fuhren wir nach Sarata Monteoru, hier gibt es und du wirst es nicht glauben eine sehr einzigartige Salzwasserquelle. Ihr Wasser kommt aus einem hohen Berg und führt viele für uns Menschen besser gesagt, für unsere Zellen wichtige Mineralien mit sich.
Seit vielen Jahren hat sich um die Quelle ein Kurort gebildet der jährlich viele Rumänen anzieht. Wer hier badet – mehrmals, bitteschön- bleibt von vielen Leiden verschont.
Klarer Fall für uns, da wir bald die Lebensmitte erreichen – wollen wir in den Mineralienquell des Lebens.
Leider hat der Ort seinen Charme im Kommunismus verloren. Das Schwimmbad ähnelt einer ehemaligen Betonwüste mit lieblos hartgetreten Sand, weder eine Dusche noch ‘nen Café kann man sich hier gönnen. Auf dem Wasser treiben vereinzelt dickbäuchige Rentner.
Salz auf unsere Haut
Kurze Zeit später trieb auch Bob auf der Wasseroberfläche, Ella verließ das grünbraune dickflüssige Wasser mit Geschrei- es brennt! Wir fielen sofort als „Neue“ auf und wurden angesprochen und aufgeklärt. „ Die Badesaison sei zu Ende, noch gestern lag hier Mensch an Mensch und alle kleinen Läden um dem Pool boten alles an was das Herz begehrt auch die Duschen wurden schon mal abgedreht“ – es ist Nachsaison- wir fühlten uns irgendwie an die DDR Zeit erinnert.
Nach dem Plausch an der Sonne sind wir alle „weiß“ getrocknet.
Warum heißt das Schwarze Meer nun Schwarzes Meer? Weißt du warum?
Wir sind am Schwarzen Meer- und wir fanden überhaupt nicht, dass es „schwarz“ aussieht. Es sieht eher blau-grau aus, wie ein Meer. Die Rumänen haben mehrere Geschichten, hier ist eine davon: weil es ab 100m Tiefe kein Leben mehr hat wegen bestimmter Gasvorkommen. Mmmh? Oder liegt es an dem schwarzen Schlamm- der aber nicht direkt aus dem Schwarzen Meer kommt sondern aus dem Landesinneren?
Stimmt das? Oder hast Du eine Antwort.
Ich sehe sonst echt schwarz!
Fazit:
Ein Danke geht an Rumänien selbst. Du bist ein fantastisches Land der Gegensätze! Behalte Deine Ursprünglichkeit und bitte tu etwas gegen den Plastikmüll der selbst die schönsten Strände verschandelt. Das Ostige und Kommunistische kann bleiben, es hat seinen Charme und macht dich zu dem was du bist.
In dem Monat Rumänien Rundreise mit Kind haben wir tolle Bekanntschaften machen dürfen und danken für deren Hilfe und Informationen über ihr schönes Land. Ein Dank geht an Theodora und Mama, Brandusha und die gesamte Community, Nane, Dacien, Camping Oude de Wide, Dennisa, Iulian, Irena.
Ein extra großer Dank geht an das Kloster St. Anna mit Pater Michael am Schwarzen Meer. Sie wuschen 4 Waschmaschinen mit unser dreckigen Wäsche, füllten unser 6 Kanister mit frischen Wasser wieder auf, gaben uns handgemachten Feta, Rohmilch und Tomaten.
Ella bedankt sich bei den Kühen Svetlana und Anouschka für die frische Rohmilch.
Ein Dank geht ebenfalls an die Mitreisenden die wir auf den WoMo Plätzen, Stellplätzen und Campinggrounds kennenlernten. Uschi und Axel aus Deutschland, Joan und Dave aus Südafrika, Dirk aus Belgien, die Berliner mit Kind und Kegel reisen, Horst alleine unterwegs mit 74, Lukas und Iwie.
Da wir Rumänien umwerfend schön finden gibt es in dieser Reihe noch einen Teil 1 dazu. Schau mal rein!
Warst du schon einmal in Rumänien? Wie hat das Land auf dich gewirkt? Was hat dir am meisten gefallen?
„bună ziua, vă mulţumesc!“
Ich wünsch dir was,
deine Diana von Aeroh Travel Kitchen