Es gibt Tage da sind wir „todunglücklich“.
Es gibt Momente da erleben wir ekstatisch den „kleinen Tod“.
Als Kinder spielen wir „Tod oder Leben“ und bleiben reglos mit zitternden Augenlidern auf der Wiese liegen.
Wenn wir eine mühevolle Arbeit abschliessen kann der Ausspruch „Klappe zu, Affe tot“ Verwendung finden.
Mit hängenden Schultern stolpern wir enttäuscht aus dem Kino denn „der Film war tote Hose“.
An einem wunderschönen Abend der anfänglich von Müdigkeit und Erschöpfung der Woche geprägt ist „Überwinden wir bald den toten Punkt“ und sind laut schwatzend wieder vorne dabei.
So und so ähnlich begegnet uns der Tod im Alltag. Doch was wenn ein wirklicher Abschied naht, eine plötzliche Krankheit einen niederlegt, ein Unfall ein Leben erlöscht, eine Depression einen so zermürbt das der Freitod die Erlösung ist.
Das Wochenende steht im Zeichen des Abschieds und der Ruhe. Eine Erkältung raffte mich von heute auf morgen da nieder. Gliederschmerzen, Fieber und Schlappheit liessen mich kurzzeitig an all die chronisch Kranken denken- wenn ich mich so jeden Tag fühlen würde? Wo nimmt ein chronisch Kranker seine tägl. Energie und Lebensmut her- einer der sich schlapp und kraftlos fühlt, einer der immer Schmerzen hat?
Am Sonntag trafen wir unsere Freunde, ihr Kind verunglückte tödlich beim Spiel. Wie begenet man sich? Was finde ich für Worte um meine Anteilnahme auszudrücken und trotzdem eine schöne Zeit zusammen zu haben?
Am Sonntag Abend ereilte mich die Nachricht das ein guter Bekannter nach dem aufstehen plötzlich umfiel- erst kam die Übelkeit- dann blieb das Herz stehen.
In Gedenken an L.(7 Jahre).
In Gedenken an F.(42J)
Samstag der 16.7.2016
Das Kind hatte den Wunsch nach dem Kita Fest am Freitag bei ihrer Freundin zu schlafen- das 1. Mal ohne Eltern. Doch in der Nacht bekam Ella in der Gastfamilie Fieber und wurde zu uns gefahren. Bob machte ihr einen kleinen Snack- „Yoghurt mit Kokosblütenzucker“ und packte seine Tasche und fuhr zum Junggesellenabschied.
Nach dem ich schon Freitag ausfieberte begann am Samstag die Rekonvaleszenz. Ich wachte auf undwar ganz überrascht denn mein Kind lag fiebrig neben mir. Zu späten Stunde schälten wir uns aus dem Bett und machte ich uns einen Frischgepressten.
Ella aß auf eigenen Wunsch appetitlos eine halbe weiße Semmel mit Heidelbeeren.
Eigentlich wollten wir mit unseren Freunden jetzt durch Berlin düsen. Ich entscheide: Wir bleiben zu Haus.
Die Johannisbeeren müssen entstielt werden und Ella schaut Janosch Traumstunde “ Ich mach dich gesund“
Irgendwann kommt ein kleiner Appetit und wir essen Gemüsesticks und eine Kartoffel mit Butter.
Danach ist Mittagsschlaf, dass Kind will das Einhorn, die Zauberkugel und die Sanduhr- „Die machen mich gesund und passen auf mich auf“. Ich schaffe es nicht mehr zur Kaufhalle- Freunde übernehmen für mich den Part und bringen uns Salat und Gurken vorbei. Vielen Dank!
Am Nachmittag scheint die Sonne, wir setzen uns vor dem Wohnwagen, für jeden gibts ein selbstgemachtes
zuckerfreies Smoothie Eis.
Ella wird trotz Sonne wieder kalt. Sie legt sich in den Camper. Krankenbesuch kommt vorbei-
und legt sich dazu.
Ella wünscht sich Tomaten und eine Bouillon wie beim kleinen Tiger.
Ich habe Appetit auf einen Salat. Pak Choi mit Tomaten und Johannisbeeren dazu eine leckere Vinaigrette und ein paar Tortellini.
Danach gibt es für alle das Sandmännchen. Ella wird bekuschelt und umsorgt.
Freiminuten für mich.
Der Tag ist für uns beide am frühen Abend zu Ende. Wir gehen zu Bett.
Ella hat einen Fiebertraum nach dem nächsten. Ich wache bei ihr und streiche ihr die Stirn.
Sonntag 17.7.2016
Wir erwachen nach einer durchschwitzen Nacht. Ellas erster Satz :
“ Wir müssen alle mal sterben- du- ich- alle“.
Das Wort zum Sonntag.
Für das Sonntags-Frühstück wünscht sich das Kind eine Bouillon.
Dazu gab es ein Glas Rohmilch und einen Himbeer-Zitronensmoothie.
Ihr geht s schon wieder viel besser.
Ich fühle mich gut. Trinke Zeolith, Zitronenwasser, Himbeer-Zitronenmelissen-Smoothie
und einen Wildkräuter-Smoothie.
Ich packe die Tasche für unsere Fahrt in die Stadt. Wir sind zum Frühstück bei Mo eingeladen.
Ella spielt in der Zeit mit den Kindern verstecken.
Wir irren durch den Schienenersatzverkehr in den Garten– dort werden wir freudig erwartet.
Sonne- Regen- schöne Gespräche- Stille- Tränen-Trauer wechselten sich ab.
Ich war sehr aufgeregt und doch sehr froh alle gesehen zu haben-alle mal gedrückt
zu haben-allen mal in die Augen gesehen zu haben.
Von dem Nachmittag, während die Kinder im Regen spielten und wir uns unterhielten
-machte ich aus Respekt keine Bilder um die Familie zu schützen.
Zurück im Kiez, laufen mir die Tränen des Abschiedsschmerz die Wange hinunter.
Nochmal wird mir der Tod von L. bewußt
Ella schläft im Wagen und erwacht als die „Drei Katzen“ singen.
Ein heiteres Musical von und mit dem Kinderchor aus Rahnsdorf bringen eine Stunde Ablenkung.
Der Abend klingt mit schönen Gesprächen und einem Glas guten Sekt in der Wohnküche aus.
Weint nicht mehr, damit ihr mich wieder lachen hört.
Schließt einfach die Augen, damit ihr mich wieder spielen seht.
Umarmt einander in Liebe, damit ihr mich wieder spürt.Überall, wo ihr seid, bin ich an eurer Seite,
in euren Gedanken und in euren Herzen – solange,
bis wir uns eines Tages wiedersehen.
Wie gehst du mit dem Tod um? Wie zeigst du deine Anteilnahme? Sprichst du mit deinem Kind über Tod? Wie beantwortets du die Fragen über Tod?
Noch mehr Bilder von vielseitigen Wochenenden gibt es bei Susanne.
Bis zum nächsten Mal.
Bleibt gesund.
Diana von Aero(h) Travel Kitchen