1:00 Samstag, ich komme aus der Stadt, bis eben noch gearbeitet. Ich kuschel mich ans Kind, im Wohnwagen ist es kalt und doch vom Herzen warm. Überall kriecht die Feuchtigkeit hoch. Der Schlafsack wird zugezogen- die Gasheizung steht auf „Nacht“- Ich bin zu Hause.
Bevor ich meine Augen schließe, schaue ich zurück auf: 45 Stunden im Job, 15 Stunden im öffentlichen Nahverkehr, viele Tees und drei große Kokoswasser, ein dickes Bund Löwenzahn und Ruccola, fünf Bananen, ein paar Äpfel, eine Vernissage, 50000 Wörter und fünf Smartphoneladungen, eine Packung Linsen, eine Portion Nudeln, tolle Gespräche, unvergessene Momente, täglich eine handvoll Hund, ein unverhofftes freudiges Wiedersehen und der Geburtstagsshopping fürs Kind- all das liegt hinter mir. Eine Woche in Berlin Mitte.
Meine Gedanken kreisen ein letztes Mal zu den voll-berufstätigen Mamas auf dieser Welt- wie wird so ein Pensum tagtäglich geschafft. Ich konnte es früher – problemlos inklusive vieler Überstunden- doch ich hatte kein Kind. Jetzt mit Kind ist alles anders.
Ich schlafe ein und freue mich auf
ein ruhiges Wochenende- ein Wochenende alleine mit meinem Kind- ein Wochenende am Wald und See- wir nähern uns wieder an, Ella kränkelt und juckt sich an vielen Stellen- hier und da können wir den Zuckerkonsum, gerade auf den Kindergeburtstagen- nicht mehr vermeiden- die Haut meldet sich. Neurodermitis.Ich bin hin und her gerissen. Bisher haben wir alle zuckerfrei gelebt- doch das Kind geht seinen eigenen Weg.
Samstag den, 22.10.2016
Wir gehen wieder zur Post, drei Kleiderkreisel Pakete gehen auf die Reise und werden sehnsüchtig von den Käufern erwartet.
Danach gehts in die Kaufhalle – der Milchbär ist immer noch da und wird freudig begrüßt und beschmust.
Zurück gehts durch den Wald- die Wege sind aufgewühlt- die Wildschweine sind umtriebig.
Zum Frühstück gabs ein paar Früchte und ein Smoothie. Das Mittag bleibt einfach. Salat, Beeren, Granatapfel, Kartoffeln und das Mitbringsel von Ella aus der Kaufhalle -Fischstäbchen-.
Nach dem Mittagsschlaf düsen wir zu unseren früheren Gemeinschaft, unseren alte Heimat. Ein Fest wird gefeiert und wir sind eingeladen.
Wir sind fast zu spät- meine Lieblingsfamilie aus Flensburg ist schon fast wieder im Abflug. Wir geben den Kindern eine Stunde – sie spielen von jetzt auf gleich- verstehen sich obwohl sie sich vor zwei Jahren das letzte Mal gesehen hatten. Ich knuddle mit dem Frischling- und werde beknuddelt. Hach- war das schön.
Ich hole Wasser für Ella- und komme in die Küche- meine alte Heimat. Schön ist es und doch nicht mehr meins.
Die Gemeinschaft hat ganz viel Hefeteig vorbereitet- jeder darf sich seine Pizzas selber belegen , selber im Lehmofen backen- der Lehmofen bollert und die ersten Pizzas dürfen hinein. Schöne Gespräche entstehen- die fertig gebackenen Pizzas schmecken köstlich.
Danach gibts Akrobatik Yoga in schwindelerregende Höhe. Uns stehen die Münder offen.
Ella darf auch mal ins Tuch und wird durch die Nacht geschaukelt.
Am Feuer gibts eine noch unveröffentlichte Buchlesung- von der Autorin selbst. Wortgewaltig flogen die Themen durch die Nacht. Es war sehr gut- doch nix für Ella und so machen wir uns langsam auf den Heimweg.
Wir hatten einen tollen Abend- alle alten Mitbewohner waren da- es lief viel Sekt und tolle Gespräche.
Es war ein tolles Fest!
Gabi vom Schulfrei Festival kommt zu Besuch. Wir gehen zusammen in den Wald. Ella ist sehr quängelig- wir haben uns nach der Woche des nicht sehens noch nicht richtig aufeinander eingelassen. Selbst der Fliegenpilz kann sie nicht aus dem quängeligen herausholen.
Nach einem langen Spaziergang ging es uns drein gut. Gabi regte wichtige Gedanken in mir an- die Zukunft- mein Weg.
Gabi ging- ich blieb nachdenklich zurück.
Ein großer Hunger überfiel uns. Es war auch schon spät. Ella spielte ich bereitete etwas zu.
Es gibt ein paar Bratkartoffeln und ganz viel Salat.
Ella will doch lieber Milchreis mit Rohmilchsahne zubereitet dazu ein paar frischen Mangos.
Nach dem Mittagsschlaf werden wir in der Küche fleißig.
Wir backen ein Paleobrot.
und kneten den Teig für die ersten eigenen Plätzchen dieses Jahr. Schokoladen -Dinkel -Kekse aus echtem Korn gemahlen und mit Honig gesüsst.
Dann will Ella den Dschungel malen- denn wir hören seit dem letzten Wochenende das Dschungelbuch.
Der Papa kommt und es werden Kastanienmännchen gebastelt.
Bob hat erfolgreich seine Prüfung bestanden-
und wir feiern mit indischen Essen dieses tolle Ereignis.
Bob und ich haben am Abend Zeit um Gespräche und Gedanken auszutauschen. Zeit die wir gerade in den letzten Monaten nicht mehr hatten. Was wird aus uns – wohin wollen wir? Wir sind nachdenklich und das ist ein wichtiges Gefühl.
Mehr Bilder vom Wochenende gibt es bei Susanne Mierau.
Bis bald.
Diana