Unser erstes Jahr im Wohnwagen ist vorerst vorbei. Wir sind für ein paar Monate in Deutschland. Im Moment in meiner alten Heimat Erfurt- Familie besuchen, Jobs finden, Behördenkram. Bob ist mit unserer Wohnung und dem Gefährt nach Berlin zu Freunden gezogen. Seit einer Woche arbeitet er fleißig. Von nun an sind Kind und ich für die nächsten Wochen? Monate? allein unterwegs.
Let’s go- auf in ein Sommerwochenende im schönen Thüringen.
Samstag, 21.Mai 2016
Da die Lebens- und Essgewohnheiten von meiner Familie und uns stark auseinander gehen, gibt es für mich bei Oma kein Urlaub in der Küche. Dafür hoffentlich bald mal -Kind-frei-.
Zum Frühstück gibt es die Chlorophyllbombe- Giersch-selbstgesammelte Brennesselsamen-Smothie und ein Obstteller- heute mit frischer Mango.
Wir lieben frisches Obst und Gemüse und so zieht es uns auf den Domplatz zum Wochenmarkt. Das Kind stürzte ein paar Mal im Marktgewühl und das romantische Schlendern mit Korb fand ein jähes Ende.
Nach einem Jahr und vielen Ortswechseln stellen wir fest, -alles braucht seine Zeit-, so auch unser Ankommen bei Oma. Deshalb wird das Mittagessen heute „Quick & Dirty“. Es gibt Süsskartoffel- Pommes mit Wildkräuter-Rapunzel- Salat. Und für alle danach einen Mittagsschlaf.
Bevor es raus geht geniessen wir auf dem kleinen Balkon einen Cafe. Ella hat Lust auf Reis-Sahne mit Zitronensaft. Ich kenne dieses Rezept noch nicht und kredenze unter Ellas Anweisungen. Das Kind war happy und verlangte gehäuften Nachschlag. Wir mußten feststellen- das das Dessert wirklich unglaublich köstlcih schmeckt. Nachmachen- dringend empfohlen!
Am Nachmittag ging es erst durch den Park und danach zum Friedhof. Uroma und Uropa besuchen. Das Kind hinterließ ein Bild und einen Luftballon- und drei Muscheln vom Schwarzen Meer. Ich erzählte Ella einige Erinnerungen von meinen Großeltern und habe dabei Tränen in den Augen. Ich höre noch Opa am Klavier: „In einer kleinen Konditorei…“ In Gedanken bedanke ich mich bei ihnen für meine wunderbare Kindheit. Auch das ist Heimat.
Nach viel frischer Luft kommt der Hunger und die Lust auf die Couch. Ella wünscht sich eine Kuschel-Vorlesestunde mit meinen Büchern von damals. Wer kennt nicht die drei kleinen Schweinchen?
Ich rolle zum goldenen Sonnenuntergang ein paar roh-vegane-Sushirollen im Platzdeckchen da ich die Sushimatte im Wohnwagen vergessen hatte und dieser schon in Berlin steht.
Die Oma betitelt die vegane Variante des Sushi als „interessant“. Ein Wort was ich noch öfters hören werde. Ella und mir schmeckt es, wir essen uns satt.
Sonntag, 22.Mai 2016
Es gibt frisch gepressten Saft zum Frühstück. Ella übernimmt gern die „Maschine“- So schnippel ich den Rhabarber, die Äpfel, den Giersch, die Möhren und Melone vor. Ein Happen für den Slow Juicer, einen Happen für das Kind. Am Tisch wünscht sich Ella ein Frühstücksei- ohne alles.
Wir haben Lust auf Musik und das Kind entscheidet sich für die Bremer Stadtmusikanten. Diese Aufnahme aus der DDR hat einen immer wiederkehrenden tollen Song- wir tanzen um die Wette. Das Kind tanzt mit Oma und dem Dreirad auf den Spielplatz. Ich fange an meine Steuerunterlagen zu sortieren.
Zum Mittag gibt es einen Salat mit Wildkräutern dazu eine frische Tomatensuppe. Für Oma erwärmt- für Ella mit Reis.
Zur Mittagsstunde ruhen wir ein wenig. Jede Dame mit ihrer Lieblingslektüre. Danach schläft das Kind gut ein..und ich setze mich wieder an die Steuer 2015. Gähn!
Es ist warm- wir brauchen frische Luft und wandern auf die Festung vom Petersberg. Kostenlos haben wir einen tollen Blick über die Dächer von Erfurt.
Endlich- wir finden ein Trampolin. Ella ist im Springfieber und bekommt nichts mehr mit. Für meine Mama und mich eine kleine Auszeit auf der Bank. Ein klärendes Gespräch- aufgrund des engen Wohnraumes und der unterschiedlichen Lebensweisen geraten wir aneinander. Wir versuchen Lösungen zu finden.
Die erste Lösung – etwas Süßes! Ich hatte zu Hause noch drei Stückchen Granatapfel-rote Bete-Kokos Rohkost-Kuchen eingepackt. Diesen genießen wir. Das Kind entscheidet sich nach längerem hüpfen für einen Apfel und eine Tüte Trockenfrüchte.
Zum Abend gibt es eine Rohkost- Thai-Kokos-Suppe mit frischen Gemüse. Für alle leicht angewärmt und sonst noch knackig frisch. Ella nimmt nur die Soße und den Rest Reis vom Mittag.
Der Abend naht nachdem ich mit Ella fast eingeschlafen bin, geht es zerknautscht wieder in die Stube. Endspurt-Steuer. Es klingelt – das Dreirad wird abgeholt. Mit Kind haben wir uns entschieden das Dreirad weiterzugeben. Ella tritt leider schon das zweite Jahr nicht in die Pedale. Vielleicht doch ein Laufrad? Ella ist offen und will probieren.
Wie andere Familien das Wochenende erlebt haben siehst du bei Susanne Mierau von Geborgen Wachsen.
Wie war dein Wochenende?
Hab einen guten Start in die neue Woche.
Diana